Ehrensenator Dr. Dr. h.c. Eiselen

Dr. Hermann Eiselen (02.03.1926 – 21.06.2009) vor dem Museum der Brotkultur in Ulm.

Hermann Eiselen, 1926 in Nagold geboren, studierte Wirtschaftswissenschaften in Stuttgart und Heidelberg und wurde 1951 in Göttingen zum Dr. rer. pol. promoviert. Nach einem 9 Monate dauernden USA-Aufenthalt trat er 1954 als geschäftsführender Gesellschafter in das Familienunternehmen Ulmer Spatz Vater und Sohn Eiselen ein. Kurz vor dem Verkauf des Unternehmens im Jahre 1980, beschäftigte das Unternehmen fast 500 Mitarbeiter. Zusammen mit seinem Vater gründete er 1978 die gemeinnützige Vater und Sohn Eiselen Stiftung Ulm, die er als Vorstand bis zum Juni 2001 leitete. In zahlreichen Aufsätzen, Vorträgen und Stellungnahmen widmete er sich Fragen der Unternehmensführung und griff zunehmend Fragen der Welternährung, der Ernährungssicherung und der Armutsüberwindung auf.

Die Forschungsförderung der Vater und Sohn Eiselen-Stiftung (u.a. Diplomandenförderung, Wissenschaftspreise, Projektförderung) und das private Engagement (Stiftungsgastprofessur für Entwicklungsländerforschung) von Dr. Eiselen belaufen sich auf insgesamt mehr als 10 Millionen Euro. Die Eiselen-Stiftung war über viele Jahr die einzige Stiftung in Deutschland, die sich dem Ziel der Verbesserung der Welternährung und der Reduzierung des Hungers in der Welt verschrieben hat. Herrn Dr. Eiselens Interesse galt der modernen Pflanzenzüchtung, insbesondere der Grünen Gentechnik und deren Wirkung auf die Welternährung, dabei betonte er die herausragende Rolle der Agrarforschung für die Reduzierung von Hunger und Armut in Entwicklungsländern. Zeitlebens blieb er seinem Grundsatz treu „Freiheit und Nahrung ist ein elementares Menschenrecht!“

Große Auslandsreisen führten ihn zusammen mit seiner Ehefrau Edith-Karla zu verschiedenen Plätzen dieser Welt, die ihm für sein Anliegen wichtig erschienen und um dort Menschen zu treffen, die so dachten und handelten wie er. So bereiste er auch verschiedene Länder Südostasiens und unterstützte die Agrarforschung, besonders an der Chiang-Mai-Universität in Thailand. Herr Dr. Eiselen und Frau Eiselen erkannten dabei die Dringlichkeit des Armutsproblems, speziell in den Bergregionen Thailands und förderten deshalb neben der Initiative zur Einrichtung des DFG-Sonderforschungsbereiches 564 (‚Uplands Program‘) die Forschung zur Verbesserung der ländlichen Wasserversorgung aus privaten Mitteln.

Über 50 Jahre entwickelte und gestaltete Herr Dr. Eiselen das Museum der Brotkultur in Ulm. Dabei blieb er zeitlebens der leidenschaftliche Kunstsammler, allerdings immer unter der Prämisse, Qualität und Aussagekraft der Sammlung zu erhöhen.